Biographie

Die frühen Jahre 1940-1952

Studium in Dresden, Berlin und Straßburg
Eva Thomkins hat ein klares Ziel, sie will Kunst, Theaterwissenschaften und Germanistik studieren, trotz des Widerstandes ihrer Mutter.

Es herrscht Krieg und für eine junge Frau von 20 Jahren ist es mutig, den Weg zur Künstlerin einzuschlagen. Sie besucht ab 1940 die Hochschule für Kunsterziehung in Berlin und nimmt Unterricht bei dem spät-expressionistischen Maler Willy Jaeckel. Zeichnen und Modellieren lernt sie bei Willi Maillard und Walter Hauschild und widmet sich vor allem den Techniken des Stilllebens und der Portraitmalerei. Gleichzeitig belegt sie die Fächer Germanistik und Theaterwissenschaften und legt 1942/43 die beiden Staatsexamina ab. Für den Abschluss als Werklehrerin geht sie nach Dresden. Unter dem Einfluss des Holzbildhauers Reinhold Langner entstehen Holzschnitte und Holzreliefs.

Die Flucht in den Westen
Nach dem Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945, bei dem auch ihr Haus mit dem voll eingerichteten Atelier abbrennt, flüchtet sie aus der Stadt. Nur ein paar frühe Zeichnungen kann sie aus dem Feuer retten.
Sie landet in Rheydt bei Mönchengladbach, möglichst weit im Westen war ihr Ziel.
Eva Schnell über diese Zeit:

„Ich wurde nach Rheydt verschlagen. Das war ein Zufall. Ich finde es nicht wichtig, wo man lebt. Wichtig sind die Menschen, denen man begegnet. Man wird sie überall finden!“

In Rheydt gewinnt sie schnell Anschluss an Kunstinteressierte, z.B. an den Architektenkreis um Alfons Leitl und Franz Meunier und gibt privaten Malunterricht. Sie selbst malt vorwiegend Porträts und Stilleben, beteiligt sich an mehreren Gruppenausstellungen und organisiert im Museum Schloss Rheydt Ausstellungen. Sie erhält viele Aufträge für Portraits und bringt sich und ihre Familie damit durch die schwierige Nachkriegszeit. Ihre Lebenstüchtigkeit und die große Fähigkeit, Geld mit Kunst zu verdienen, stellt sie auch später immer wieder unter Beweis.
Das Modellieren bereitet ihr am meisten Spaß. Die Stadt Rheydt kauft ihr eine Büste für 1000 DM ab, Geld das sie in die Anschaffung eines wunderschönen Modellmantels investiert.

Die Anfänge als Kunsterzieherin
Zwischen 1949 und 1951 beendet sie ihr Referendariat und legt die pädagogischen Prüfungen für das höhere Lehramt ab.

„Nach der Währungsreform bot sich keine Möglichkeit, vom Bildverkauf zu existieren. Da es mir nicht liegt, irgendwelchen unkünstlerischen Brotaufträgen nachzujagen, entschloss ich mich, in die Schule zu gehen.
Ich fand es umso nötiger, als man dem großen Unverständnis, dem heutzutage die Kunst ausgesetzt ist, wohl am Besten begegnet, indem man es an der Wurzel packt. Einen Weg dazu sehe ich in der künstlerischen Erziehung der Jugend.
Ob mir die Arbeit in der Schule Zeit lassen wird für mein eigenes Schaffen, weiß ich noch nicht. Ich würde es sehr wünschen, doch erst die Zeit wird das zeigen.“

Paris und die Liebe
Im August 1950 trampt sie mit 150 DM in der Tasche nach Paris, „um sich einen Mann zu suchen, denn in Deutschland gibt’s ja keine mehr!“
In Paris besucht sie einen ihrer Rheydter Zeichenschüler und lernt dabei den 20-jährigen Schweizer Kunststudenten André Thomkins kennen, der Kurse an der Académie de la Grande Chaumière besucht. Es ist eine intensive Begegnung. Beide kehren in ihre Heimatstädte zurück. Doch als „verwandte Seelen“ lassen sie sich nicht mehr aus den Augen. Der folgende [siteurl=content/index.php?id=14]Briefwechsel[/siteurl] zwischen Rheydt und Luzern ist in Auszügen veröffentlicht.
Im Jahr darauf treffen sie sich wieder in Paris und Eva wird schwanger. Schließlich folgt André Eva nach Rheydt. Dort findet am 19. Januar 1952 die Hochzeit statt und sechs Monate später kommt der erste Sohn, Oliver, zur Welt, dem vier weitere Kinder folgen.