Neben ihrer Arbeit als Kunstpädagogin und Malerin gilt die Leidenschaft Eva Thomkins ebenso der Textilgestaltung und dem Kostüm. Schon als Kind sitzt sie stundenlang neben der Hausschneiderin und schaut interessiert zu, wie sie die Kleider der Familie näht. Als sie mit der ersten Schwangerschaft die schlanke „Ta-i-llie“ verliert, kreiert sie ein Kleid in „H-Linie“ (noch vor Dior).
Später näht Eva Thomkins, unzufrieden mit den langweiligen Kleidern für größere Größen, aus kostbaren Seiden und selbsteingefärbten oder seidenbemalten Stoffen kunstvolle Tuniken und Mäntel für sich.
Mit den Schülerinnen der Viktoriaschule näht sie anspruchsvolle Bühnenkostüme. Auch der Schwiegertochter näht sie ein blaßblau-seidenes Hochzeitskleid und bei der einen oder anderen Modenschau mit Studentinnen werden kunstvolle, individuelle Modelle vorgeführt.
Ornamentik, Tapisserie und Seidenmalerei
1969 beruft man Eva Thomkins an die Pädagogische Hochschule Essen, um dort den Bereich Textilgestaltung aufzubauen. Dabei verstärkt sich nicht nur ihre praktische, sondern auch ihre theoretische Auseinandersetzung mit Textilkunst in all ihren Ausprägungen.
Mit großem Enthusiasmus stützt sie sich in diese Aufgabe. Sie beginnt sich in Textilmuseen umzuschauen und sammelt auf Flohmärkten kostbare Spitzen und Stickereien. Die Erkenntnisse aus dieser Recherche setzt sie sogleich praktisch um: Unter ihren geschickten Händen entstehen Wandbehänge, Kissen und textile Bilder aus farblich streng komponierten Farbzusammenstellungen und -mustern. Insbesondere „der Streifen“ hat es ihr angetan, auch gestickte Bilder und Bilder aus Filz.
In ihren späteren Ölgemälden und Pastellen spürt man die intensive Beschäftigung mit Textilien. Vor allem die orientalische Ornamentik begeistert sie und sie verwendete gern gemusterte Textilien als Bildhintergrund.