Das Spätwerk

1977 – 2006

Ende der 70er Jahre, nach der Trennung von ihrem Mann, baut Eva Thomkins zunächst das Haus in Essen komplett um – und zieht danach nach Köln, in eine luftige Atelierwohnung in der Bismarckstraße, noch heute ein wunderschöner Ort für unzählige Begegnungen, Feste und Seminare.

Eva legt wieder los!
Hier wendet sie sich, nach der langen Lehrzeit, wieder verstärkt ihrer eigenen Kunst zu. Es entstehen farbenprächtige und großformatige Stillleben und Portraits, die in ihrer künstlerischen Aussage an ihre Werke von früher anknüpfen. Sie reist allein nach Griechenland und kehrt wie neugeboren mit einem ganzen Schwung von Stilleben und Landschaften zurück.

Den Ölgemälden und Pastellen des Spätwerks merkt man die jahrelange intensive Beschäftigung mit textilen Materialien an. Insbesondere die orientalische Ornamentik hat es ihr angetan und sie verwendet gern gemusterte Textilien als Bildhintergrund.

Ruhm und Ehre
Obgleich sie selbst wenig für ihren eigenen Künstlerruhm tut, bleibt ihr Werk nicht unbeachtet. Ernst Brücher, der DuMont-Schauberg-Verleger, würdigt ihre Bilder in 10-jähriger Folge innerhalb des „Großen Künstler-Kalenders“. 1998 erscheint ein nur ihr gewidmeter, großformatiger Bildkalender „Farben des Lichts“.

Foto: Caterina Auffarth

In den Jahren nach Andrés Tod (1985) widmet sie sich intensiv der Bekanntmachung seines Werks – insbesondere mit der Monographie des Schweizerischen Kunstinstituts (SIK). Es ist ihr ein großes Anliegen, ihm „seinen Platz in der Kunstgeschichte zu geben!“ Sie mietet im ehemaligen Hause der Schwiegereltern die Einliegerwohnung, richtet einen Raum als professionelles Archiv ein und empfängt dort Galeristen und Museumsleiter, um ihnen André Thomkins Werke zu präsentieren, die sie grundsätzlich als Teil ihres Schaffens betrachtet. So kommt es zur großen Retrospektive-Ausstellung in Bern und Berlin und zahlreichen weiteren Ausstellungen.

1994 initiiert sie die Ausstellung „Die Thomkins – eine Künstlerfamilie“ mit Werken aller Familienmitglieder in der Berliner Gewerkschaftsgalerie „Haus am Lützowplatz“. Die Idee ist, dass eine Familie wie eine Firma ihr Wissen von Generation zur nächsten weitergibt. Zur Ausstellung kreiert Eva einen schönen, reich bebilderten Katalog, der ihr sehr wichtig ist, um ihr Schaffen zu dokumentieren.

Sie pflegt einen intensiven Umgang mit Freunden und ehemaligen Schülerinnen und Studentinnen, wird gern zu Malreisen eingeladen und bewirtet ihre Gäste mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen.

2002 organisiert sie ihre eigene, große Retrospektive im Schloss Rheydt, zu ihrem achtzigsten Geburtstag mit 100 Bildern und gebundenem Katalog.

Danach lässt sie los, wird langsam dement und ist dabei meist liebenswürdig und humorvoll. Im Juli 2006 stirbt sie im Kreise ihrer Kinder und vieler Freunde in der Kölner Wohnung.